+++News aus dem Landratsamt: „Woher stammt das prähistorische Gold?“: Vortrag von Professor Dr. Ernst Pernicka in der Klosterbibliothek.+++
Professor Dr. Ernst Pernicka hat bereits vielfach mit seinen Analysen zum Gold von Troja, den Funden von Bernstorf oder auch der Himmelsscheibe von Nebra von sich reden gemacht. Am Donnerstag, 16. Januar, um 19 Uhr referiert der Wissenschaftlicher Direktor und Seniorprofessor der Universität Tübingen in der Klosterbibliothek am Landratsamt Freising zum Thema „Woher stammt das prähistorische Gold“. Veranstalter ist der Archäologische Verein im Landkreis Freising in Zusammenarbeit mit der Kreisarchäologie. Der Eintritt ist frei.
Gold kommt in der Natur als Metall vor und das führt oft zur Vermutung, dass es relativ einfach sein sollte, seine geologische Herkunft zu bestimmen. Anders als bei Kupfer, dessen chemische Zusammensetzung inklusive des Spurenelementmusters auf dem Weg vom Erz zum Metall stark verändert wird, scheint das bei Gold nicht der Fall zu sein. Leider stimmt diese Vermutung nicht, wie mehrere experimentelle Studien gezeigt haben. Ein weiterer Hinderungsgrund ist die Tatsache, dass Naturgold fast immer sehr rein auftritt, abgesehen von einem fast immer vorhandenen beträchtlichen Silbergehalt. Deshalb war es bislang schwierig, die Herkunft von Gold aufgrund seines Spurenelementmusters zu ermitteln, weil die analytischen
Zum Bild: Ein Ohrgehänge, vermutlich aus Troja, im Schmuckmuseum Pforzheim (Foto Pernicka)
Methoden nicht genügend nachweisstark waren.
Dennoch gelang es A. Hartmann am Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart mehrere tausend archäologische Goldobjekte mittels Atomemissionsspektrometrie zu analysieren und anhand ihrer chemischen Zusammensetzung in verschiedene Gruppen zu klassifizieren, deren Verbreitung in Raum und Zeit die Grundlage für kulturhistorische Schlussfolgerungen bildete. Diese wurden allerdings nicht allgemein akzeptiert, vor allem, weil zu wenige Vergleichsanalysen von Naturgold zur Verfügung standen.
Mit dem Fortschritt der Analysetechnik mittels Laserablation und Plasmamassenspektrometrie eröffnen sich auch neue Perspektiven für Herkunftsuntersuchungen von Gold. Diese stellt Professor Pernicka im Rahmen seines Vortrags anhand von Beispielen zum Hortfund von Nebra und Goldobjekten von Troia und Varna dar.