HallbergmoosLandkreis

+++News vom Frauen-Union Kreisverband Freising und der Veranstaltung der Hans-Seidel-Stiftung in Hallbergmoos: Demokratie in Gefahr durch Cyber-Attacken, Desinformationen und digitale Manipulationen.+++

Kürzlich fand in Hallbergmoos eine hochkarätig besetzte Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem FU-Kreisverband Freising sowie der FU-Hallbergmoos statt. Im Mittelpunkt stand die brisante Frage, wie Cyber-Attacken, gezielte Desinformationen und digitale Manipulationen Freiheit und Demokratie gefährden. Als Experte führte Michael G. Möhnle, Journalist, Publizist und ehem. Pressesprecher im Europäischen Parlament die Anwesenden durch die Thematik und zeigte auf, wie stark unsere Gesellschaft bereits heute von digitalen Gefahren betroffen ist.


Die Digitalisierung bietet viele Vorteile, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. Möhnle machte deutlich, dass es mittlerweile ganze Konzerne gibt, die gezielt Wahlen und politische Entscheidungen beeinflussen, ohne dass die breite Öffentlichkeit dies bewusst wahrnimmt. Ein Beispiel hierfür sei die Leave-Kampagne beim Brexit, bei der mitunter mittels 1.600 gezielter Social-Media-Anzeigen Desinformationen verbreitet wurden. Auch der Wahlsieg Donald Trumps wurde, so Möhnle, durch russische Einflussnahme erheblich begünstigt.


Organisationen wie „Team Jorge“ haben in den letzten Jahren weltweit in 33 Präsidentschaftswahlen eingegriffen und 27 davon im Sinne ihrer Auftraggeber entschieden. Gemeinsam mit Cambridge Analytica wurden sowohl der Brexit als auch die US-Präsidentschaftswahl massiv beeinflusst. Zudem wurde 2015 der Deutsche Bundestag durch einen russischen Hackerangriff lahmgelegt – ein klares Zeichen dafür, dass auch Deutschland Ziel solcher Attacken ist. „Putin ist im Krieg mit uns“, so Marina Weisband, in der Ukraine geborene Publizistin, hat dies bei Maybritt Illner klargestellt. Er führt schon lange einen hybriden Krieg mit uns…. Über Hackerangriffe, über Desinformation, die Einmischung in unsere Massenmedien, die Finanzierung bestimmter Parteien und Gruppen. Russland hat ein digitales Waffenarsenal und nutzt dieses fleißig und sorgt für Konflikte. Mit der digitalen Präzisionswaffe „Hermetic Wiper“ kann man ganze Netzwerke ausschalten. Cyber Offiizelle in Moskau sprechen bereits von der Entwicklung eines „digitalen Erstschlags“. 


Russland betreibt mit einem finanziellen Aufwand von Milliarden US-Dollar eine regelrechte Desinformationsindustrie. Aktuell sind in der Europäischen Datenbank 18.234 Fälle von nachweisbarer Desinformation dokumentiert. Russland setzt dabei nicht nur auf Social-Media-Kampagnen, sondern führt gezielt Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur durch – allein zwischen Februar 2022 und November 2024 wurden 150 solcher Angriffe registriert.

China hingegen setzt auf totale digitale Kontrolle. Mit über einer Milliarde Internetnutzern und einem allumfassenden „Social Credit System“ werden Bürgerinnen und Bürger in allen Lebensbereichen überwacht und bewertet. Dies beeinflusst ihre Reisemöglichkeiten, den Zugang zu Bildung und ihre wirtschaftlichen Chancen. Wer auf Linie läuft wird belohnt, wer schlechter bewertet wird, kann am Leben nur bedingt teilnehmen. 


Cyberkriminalität verursacht immense wirtschaftliche Schäden. Allein in Deutschland beläuft sich dieser in den letzten vier Jahren auf 900 Milliarden Euro, weltweit sogar auf über 5 Billionen Euro. Täglich tauchen 250.000 neue Schadprogramme auf, die gezielt Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen angreifen. 66 % aller Spam-Mails dienen als Tarnung für Cyber-Angriffe.


Um diesen Bedrohungen entgegenzuwirken, hat die EU den Cyber Resilience Act verabschiedet. Bis 2027 müssen alle IT-Produkte in der EU bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen. Die Vision ist klar: Was offline verboten ist, muss auch online verboten sein. Zudem sollen KI-Systeme sicher, transparent, ethisch und unparteiisch sein sowie unter menschlicher Kontrolle stehen.


Die Veranstaltung machte eindrücklich deutlich, dass Demokratie und Freiheit nicht nur durch militärische Konflikte, sondern auch durch digitale Bedrohungen ernsthaft gefährdet sind. Möhnle appellierte an die Verantwortung jedes Einzelnen, sich über digitale Gefahren zu informieren, „Falsch“-Informationen zu hinterfragen und sich für eine transparente und sichere digitale Zukunft einzusetzen. 

Zum Abschluss zitierte Möhnle Apple-CEO Tim Cook: „Wenn wir es als normal und unvermeidlich akzeptieren, dass alles in unserem Leben aggregiert, verkauft oder im Falle eines Hackings offengelegt werden kann, verlieren wir viel mehr als nur Daten. Wir verlieren die Freiheit, ein Mensch zu sein.“

Die anschließende Diskussion über die digitale Welt von morgen hat gezeigt, dass es wichtig ist, uns weiterhin daran zu beteiligen und unsere Meinungen und Ideen einzubringen. Nur so können wir eine digitale Welt gestalten, die unseren Bedürfnissen und Wünschen entspricht.

Sonja Aigner

-Schriftführerin FU KV Freising-

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