+++News aus dem Landratsamt: 14 neue Betreuer für die Gelbbauchunke+++
Das Netz der Gelbbauchunken-Betreuer wird immer größer. 14 Engagierte haben kürzlich einen Betreuungskurs in Ampfing absolviert und beteiligen sich seither aktiv an der Förderung und Unterstützung dieser bedrohten Art. „Mit diesem starken Team hätten wir olympisches Gold gewonnen“, freut sich Judith Jabs-Ingenhaag, Projektmanagerin von „Allen Unkenrufen zum Trotz“.
Nicht besonders rosig ist die Bilanz der deutschen Olympia-Athleten bei den Spielen in Tokio ausgefallen. „Aber beim Erhalt der Gelbbauchunke haben wir tatsächlich noch Chancen auf einen Sieg“, so Jabs-Ingenhaag. Der weltweite Hauptbestand dieser streng geschützten Amphibienart liegt in Deutschland, daher haben wir eine große Verantwortung für sie, ihre Vorkommen dürfen nicht weiter abnehmen. Nur wie? Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat viele natürliche Gewässer austrocknen lassen. An etlichen Stellen, wo es früher Unken gab, sind die Lebensräume mittlerweile ungeeignet.
Im Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt hat der Bund Naturschutz einen Gelbbauchunken-Betreuungskurs konzipiert. In dem Kurs haben 14 Teilnehmende gelernt, was zum Schutz der Unken zu tun ist. Es wurden umfassende Kenntnisse aus Theorie und Praxis vermittelt, um Vorkommen der Unke zu betreuen. Dazu gehört: im Auge zu behalten, ob die Lebensbedingungen günstig sind, die Tiere sich vermehren, die Kaulquappen nicht austrocknen und die Fressfeinde der Unke nicht überhandnehmen. Und auch, dass bei drohender Gefahr für die Unke die Unteren Naturschutzbehörden die richtigen Ansprechpartner sind. Es war ein abgerundetes Programm, in dem die Teilnehmenden aus ihren eigenen Erfahrungen berichteten und komplexe Fälle diskutierten. Aus dem reichen Erfahrungsschatz der Referierenden mit Fallbeispielen aus der Naturschutzpraxis konnten sie viele Anregungen mitnehmen. So war die Stimmung am Ende des Tages sehr gut und alle freuten sich, dass sie die Prüfung bestanden und sich ihre Unken-T-Shirts verdient hatten.
Zu dieser Jahreszeit kann man übrigens die Unken gut beobachten, da ihre Kaulquappen umherschwimmen und sich die größeren Tiere gerne im Wasser aufhalten.
Wer etwas für die heimische Gelbbauchunke tun will, kann sich gern per E-Mail an judith.jabs-ingenhaag@kreis-fs.de oder unter Telefon 0172/3213054 melden. Im Rahmen des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ wurden im Laufe der fünfjährigen Projektlaufzeit verschiedene Maßnahmen, die der Gelbbauchunke helfen, finanziell gefördert. Jedoch ist die Gelbbauchunke auch nach Projektende auf die Umsetzung weiterer Maßnahmen angewiesen.
Zum Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“
Sechs oberbayerische Landkreise beteiligen sich mit dem groß angelegten Projekt „Allen Unkenrufen zum Trotz“ am Erhalt der Gelbbauchunke, die laut der bundesweiten Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze in ihrem Bestand stark gefährdet ist. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie durch den Bayerischen Naturschutzfonds. Träger des Projektes „Allen Unkenrufen zum Trotz“ sind die Landkreise Altötting, Freising und Neuburg-Schrobenhausen, der BUND Naturschutz in Bayern e. V. mit seinen Kreisgruppen Altötting, Erding, Freising, Mühldorf a. Inn, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen a. d. Ilm. Insgesamt fließen in fünf Jahren 670.000 Euro in verschiedene Maßnahmen, so dass sich die Bestände der Gelbbauchunke bis zum Ende der Laufzeit am 30. September 2021 möglichst erhöht haben werden. Da ein großer Teil der Weltpopulation der „Bombina variegata“ in Deutschland vorkommt, hat Deutschland für dieses Tier eine ganz besondere Verantwortung.
Kleine Gewässer, Quelltümpel, Viehweiden, aber auch Pfützen und wassergefüllte Fahrspuren: Hier fühlt sich die Gelbbauchunke wohl, hier legt sie ihre Eier ab. Doch durch Trockenlegungen, Straßenbauten und auch den trockenen Sommern der letzten Jahre sind diese Laichgewässer immer weniger geworden, und in der Folge auch die Tiere. Ziel ist es nun, neue Lebensräume zu schaffen, Biotope aufzubessern und zu vernetzen, um die Unkenwanderung wieder zu ermöglichen. Dazu braucht es engagierte Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer und Abbauunternehmen sowie Privatpersonen, die die Laichgewässer freiwillig erhalten und pflegen. Forst-, Land- und Wasserwirtschaft sind ebenso angesprochen wie Gemeinden und Schulen. Mit im Boot sind auch das Wissenschaftszentrum Weihenstephan mit der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die mit ihrem Fachwissen zum Gelingen des Projekts beitragen.
Weitere Informationen
www.gelbbauchunke-bayern.de
http://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/projekte/projektbeschreibungen/allen-unkenrufen-zum-trotz.html