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+++News aus dem Landratsamt: Klimakonferenz „Landwirtschaft und Energie“ im Landkreis Freising. Landwirte als wichtige Partner bei Energiewende.+++

Die Klimakonferenz „Land-/Forstwirtschaft und Energie“ des Landkreises Freising am vergangenen Freitag war ein voller Erfolg. Circa 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich aktiv beteiligt, die mit dem Klimawandel verbundenen aktuellen Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft diskutiert und Lösungen skizziert, wie die Energiewende im Landkreis Freising Hand in Hand mit Land- und Forstwirtschaft gelingen kann. Teilgenommen haben neben Vertretern der Kreis- und Gemeinde­politik, dem Bayerischen Bauernverband (Mitveranstalter), zahlreichen anderen Verbänden, Vertretern aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft vor allem die Zielgruppe der Veranstaltung, die Land- und Forstwirte des Landkreises Freising. Schirmherr war der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber.

Zum Gruppenbild: (v.l.) MdL Benno Zierer, Landrat Helmut Petz, Umweltminister Thorsten Glauber, BBV-Bezirkspräsident Ralf Huber, MdL Johannes Becher und Pfaffenhofens Landrat Albert Gürtner.

Man war sich schnell einig: Die Landwirte waren bereits in der Vergangenheit Vorreiter bei der Erzeugung erneuerbarer Energien; ihnen kommt auch in Zukunft eine Schlüsselrolle zu, denn zum einen leiden sie in besonderer Weise unter den sich ändernden klimatischen Verhältnissen, zum anderen verfügen sie über Flächen, die für die Energiewende genutzt werden könnten. Deshalb will der Landkreis Freising die Energiewende gemeinsam mit den Landwirten gestalten. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen: Investitionen in Erneuerbare Energien müssen für die Landwirte rentabel und verlässlich sein. Nur wenn ein klarer Kurs gefahren wird, nur mit Planungs- und Investitionssicherheit kann dieser notwendige Weg beschritten werden. Dann aber mit Engagement und Zuverlässigkeit, wie wir es von der Kernaufgabe der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion, seit Jahrzehnten und Jahrhunderten kennen.

Am Vormittag fanden Vorträge zum Thema statt: Landrat Helmut Petz beschrieb die vielfältigen Aktivitäten, die der Landkreis Freising bei der Energiewende bereits entfaltet hat: Von Erleichterungen bei der bauplanungsrechtlichen Zulässigkeit von Agri-PV-Anlagen über Potentialflächenanalysen für Freiflächen-PV- und Windenergieanlagen als Entscheidungsgrundlage für die planenden Landkreisgemeinden bis hin zu einer zeitlich und flächenmäßig eng begrenzten Öffnung der Landschaftsschutzgebiete für Freiflächen-PV-Anlagen. Sehr schweren Herzens habe sich die Kreispolitik durchgerungen, auch Landschaftsschutz­gebiete für eine Übergangszeit unter engen fachlichen Voraussetzungen für Freiflächen-PV-Anlagen zu öffnen: „Jede PV-Anlage auf Dächern oder anderen versiegelten Flächen ist ein Gewinn, weil sie eine Inanspruchnahme unserer schönen Landschaft entbehrlich macht. Aber allein damit ist die Energiewende nicht schnell genug zu schaffen“, sagte Petz.

Klare Worte des Umweltministers

Klare Worte fand der Schirmherr der Veranstaltung, Umweltminister Thorsten Glauber: „Der Klimawandel ist spürbar und messbar in Bayern angekommen. Insbesondere Hitze, Trockenheit und Wasserknappheit sowie zunehmende Extremwetterereignisse sind zentrale Herausforderungen der Zukunft. Um den Klimawandel zu meistern, brauchen wir Ideen, innovative Technologien und vor allem den Einsatz der ganzen Gesellschaft. Klimawandel meistern ist ein Marathon. Bayern soll bis 2040 klimaneutral werden. Dafür müssen wir den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energien mit Hochdruck vorantreiben. Die Landwirte sind dabei wichtige Partner. Der Landkreis Freising geht als Vorbild voran: 2035 soll der gesamte Landkreis mit erneuerbaren Energien versorgt werden. Vorbildliches Engagement wie in Freising ist dem Freistaat viel wert: Wir fördern den kommunalen Klimaschutz mit jährlich rund sechs Millionen Euro. Mit unserem Klimaschutzgesetz und dem Maßnahmenpaket stehen wir an der Seite der Kommunen.“

Ralf Huber, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes in Oberbayern, machte deutlich, dass Nahrungsmittelerzeugung und Erneuerbare Energien parallel möglich seien. Seiner Meinung nach gebe es vor allem im Bereich der Bioenergie viele Chancen; man bräuchte aber Zeit, um den richtigen Weg zu prüfen und Fehler zu vermeiden. Anton Westermeier stellte seinen eigenen Milchviehbetrieb in Hohenbachern vor und zeigte anhand dessen auf, wie Landwirte Erneuerbare Energien selbst produzieren und von Energieunabhängigkeit profitieren können. Er hat beispielsweise einen elektrisch betriebenen Futterverteiler im Einsatz und spart damit über dessen Lebensdauer viele Tausend Liter Diesel ein.

Liselotte Unseld vom Deutschen Verband für Landschaftspflege erläuterte das Berufsbild (Moor-)Klimawirt. Dieser neue Zweig der Landwirtschaft erbringe gesellschaftliche Klimaschutzleistungen bei der nachhaltigen Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Moorböden.

Diskussionen an den Thementischen

Nach der Mittagspause ging es an neun Thementischen ganz praktisch und konkret um Herausforderungen und Lösungen. An den Tischen wurde viel diskutiert, aber der Weg erschien in der anschließenden Ergebnis-Präsentation im Plenum klar: Man müsse auf allen Ebenen die Hindernisse für den Ausbau beseitigen. Es brauche mehr Stromnetze, mehr EE-Anlagen, mehr Planungssicherheit und weniger Bürokratie.

Im Schlusswort zeigte sich Landrat Petz zufrieden: Das Ziel, miteinander ins Gespräch zu kommen, sei erreicht worden. „Wir haben viel darüber erfahren, wo die Landwirte ‚der Schuh drückt.‘ Wir in der Kreispolitik wollen uns um die Interessen der Land- und Forstwirtschaft kümmern und die Energiewende gemeinsam gestalten.“ Lediglich in einem Punkt widersprach er dem BBV-Bezirkspräsidenten Huber: „Ich glaube nicht, dass wir noch Zeit haben, uns den besten Weg zu überlegen. Wir müssen sofort handeln und alle Wege gehen, um unsere Klimaziele zu erreichen.“ Mit dieser Aufforderung und dem dringenden Wunsch, den Dialog zwischen Kreispolitik und Landwirtschaft fortzusetzen, unterstrich Petz noch einmal die Wichtigkeit der Energiewende im Landkreis Freising bis 2035.

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